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Die Nürnberger Kaiserburg ist fertig saniert und für die Öffentlichkeit wieder geöffnet

"Noch nie hat Nürnbergs Wahrzeichen gestrahlt wie heute", freute sich Finanzminister Dr. Markus Söder am Donnerstag (11.7) anlässlich der Wiedereröffnung der Kaiserburg nach der Generalsanierung und grundlegenden musealen Neugestaltung. "Die Besucher können einen völlig neuen Blick auf die Burg gewinnen", so Söder. Erlebt werden kann die neu gestaltete Burg und die Sonderausstellung das erste Mal am Samstag (13.7.) anlässlich des Burgfestes von 9.00 bis 24.00 Uhr mit freiem Eintritt und einem bunten Veranstaltungsprogramm.

Zu den zahlreichen musealen, gärtnerischen und restauratorischen Maßnahmen zählen die Verbindung von Palas und Kemenate zu einem attraktiven Rundgang, die Neukonzeption des Maria-Sibylla-Merian-Gartens beim Heidenturm, eine neue Ausstellung auf dem Sinwellturm und die noch erkenntnisreichere Vorführung des Tiefen Brunnens. Die Kaiserburg wird mit einem modernen, thematisch ausgerichteten Konzept neu präsentiert. Die Sonderausstellung "Kaiser – Reich – Stadt“ rückt die Burg selbst als Hauptexponat in den Blick und fragt am authentischen Ort nach der Funktionsweise des Alten Reichs.

Mit knapp 16 Millionen Euro geplanter Investitionssumme für die Generalsanierung stellen die Maßnahmen auf der Kaiserburg die höchste Einzelinvestition seit dem Wiederaufbau der Burg nach dem 2. Weltkrieg dar. Für die im Jahr 2013 vollendeten Maßnahmen wurden vier Millionen Euro investiert.

 

Neugestaltung des Palas

Die grundlegende Sanierung des Palas, des ursprünglichen Saalbaus mit Wohntrakt und Kapelle des Kaisers, bildet den Grundstein für die veränderte Raumkonstellation und das neue Museumskonzept.

Den Auftakt des neuen Museumskonzepts bildet die Sonderausstellung "Kaiser – Reich – Stadt. Die Kaiserburg Nürnberg". Mit ihrem Rundgang durch die historischen Räume der Kaiserburg fragt sie nach der Funktionsweise des Alten Reichs. Sie zeigt wertvolle Leihgaben und eindrückliche Inszenierungen am authentischen Ort und macht die Glanzzeit Nürnbergs und die einzigartige Geschichte der Burg vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert erlebbar.

Rittersaal

Im Rittersaal im Erdgeschoss des Palas wird der Einzug des Kaisers vom Spittlertor zur Kaiserburg mit mechanisch auf einer Leiste bewegbaren Ausschnittfigu-ren nachgebildet. Die Nachbildung folgt historischen Abbildungen, die den mit Triumphbögen und großem Geleit inszenierten Einzug des neu gewählten Kaisers auf die Burg darstellen. Der Zug des Kaisers und seiner Begleiter soll sich auf der an der Südwand des Rittersaals angebrachten Leiste von der Westwand des Rittersaals zur Ostwand bewegen. Im Saal können weiterhin Veranstaltungen abge-halten werden.

Doppelkapelle

Die staufische Kaiserkapelle ist nun für jedermann auch ohne Führung frei zugänglich. Zwei beleuchtete Informationstafeln erläutern die Geschichte der Doppelkapelle und zeigen Raumansichten des 19. Jahrhunderts.

Kaisersaal

Im Kaisersaal wurden neue energiesparende Vorsatzfenster und ein Lichtschutz angebracht. Für den gesamten Ausstellungsbereich im 1. Obergeschoss des Palas (Kaisersaal, Flur und Ausstellungsräume) wurde eine Klimaanlage eingebaut. Die Technik dazu befindet sich im Dach des Palas.

Im Kaisersaal sind während der Sonderausstellung zwei Ausfertigungen der Goldenen Bulle, des Grundgesetzes des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, zu sehen. Das "Pfälzische Exemplar" mit vergoldetem Siegel aus dem Hauptstaatsarchiv München wird bis einschließlich 21. Juli in der Ausstellung bleiben. Gleichzeitig ist das "Nürnberger Exemplar" mit Wachssiegel aus dem Staatsarchiv Nürnberg bis 21. September zu sehen. Im Anschluss an die Sonderausstellung wird dauerhaft das Faksimile der Goldenen Bulle einer illustrierten Ausgabe für König Wenzel sowie ein Faksimile des Nürnberger Exemplars präsentiert.

An der Südwand des Kaisersaals ist der Abguss einer Skulptur von Kaiser Karl IV. angebracht. Das Original aus dem 14. Jahrhundert stammt vom Altstädter Brückenturm der Prager Karlsbrücke. Gegenüber Karl IV. sind Reliefs der sieben Kurfürste, Abgüsse von den Zinnen eines Mainzer Kaufhauses aus dem 14. Jahrhundert zu sehen. Die Abgüsse von Kaiser und Kurfürsten verbleiben nach der Sonderausstellung im Kaisersaal.

Außerdem finden sich im Saal eine Reproduktion des Kaiserporträts Karl des Großen mit Reichskleinodien von Albrecht Dürer sowie Vitrinen zu zentralen Themen der Reichsgeschichte. In einer Vitrine wird z.B. Glanz und Pracht der Herrschaftsrepräsentation der staufischen Kaiser gezeigt, dargestellt mit einer Replik des Reichsapfels und einem Adler-Kameo aus der Zeit Kaiser Friedrichs II.

Sieben Medienstationen informieren zu den Themen "Wie brachte der Kaiser sein Herrschaftsverständnis zum Ausdruck?", "Welche Zeichen hatten Kaiser und Reich?", "Wer war Oberhaupt der christlichen Welt?", "Wie sicherte sich der Kaiser die Gefolgschaft seiner Untertanen?", "Wo regierte das Reichsoberhaupt?", "Wer wählte das Reichsoberhaupt?" und "Welche Aufgaben hatte das Reichsoberhaupt?"

Stube und Kammer des Kaisers

Die restaurierten, bemalten Holzdecken der beiden Räume, Wappen- und Adlerdecke, entfalten durch eine neue gezielte Beleuchtung eine besondere Wirkung. Besucher können sich an Infopulten und Abbildungen über die historische Nutzung der Räume informieren. Zu sehen ist außerdem das Baumeisterbuch von Andres Tucher, in dem die Vorbereitungen auf der Burg für den Kaiserbesuch beschrieben werden.

Eckzimmer

In diesem Raum ist die Nachbildung der Kaiserkrone, deren Orginal sich in der Wiener Hofburg befindet, zu sehen. Diese Replik ist eine Leihgabe der Altstadtfreunde Nürnberg e. V. Sie bleibt bis Sommer 2014 in der Burg.

Im Eckzimmer befindet sich auch das Stadtmodell der Stadt Nürnberg aus dem Jahr 1540, das älteste Modell einer deutschen Stadt und damit auch das älteste Modell Nürnbergs. Als Leihgabe des Bayerischen Nationalmuseums in München wird es dauerhaft auf der Kaiserburg bleiben.

Übergang zur Kemenate

Zwischen Palas und Kemenate, die vom Germanischen Nationalmuseum genutzt wird, wurde eine historische Wand von über einem Meter Dicke durchbrochen – an einer Stelle, an der sich bereits in der Vergangenheit ein Durchbruch befunden hatte. Diese Verbindung schafft ein Museum mit einem Rundgang und einer Ausstellungsfläche von insgesamt über 1.500 m².

Vier hinterleuchtete Schautafeln informieren über das Heilige Römische Reich, das Deutsche Kaiserreich ("Zweites Reich"), das sogenannte "Dritte Reich" und geben einen Ausblick auf Europas Zukunft.

Die Ausstellung auf der Kaiserburg wird auch nach der Sonderpräsentation fortgeführt. Einige Leihgaben werden durch Faksimiles ersetzt.

Statt wie bisher nur mit Führung können Besucher das Museum künftig individuell besichtigen. Audioguides stehen in vier Sprachen (deutsch, englisch, italienisch und russisch) zur Verfügung, es gibt auch eine für Kinder angepasste Version. In der Ausstellung kommen außerdem neue Medien zum Einsatz. So ist z.B. im Foyer ein Film zur Baugeschichte der Kaiserpfalz zu sehen. Dafür wurde erstmals die gesamte Burganlage gescannt und eine 3D-Animationen der ganzen Burg erstellt.

Die Kosten für diese Maßnahmen im Palas belaufen sich auf insgesamt knapp 3 Millionen Euro, davon 1,2 Millionen Euro für die Maßnahmen im Palas und 1,5 Millionen Euro für die Sonderausstellung.

 

Weitere Maßnahmen

Sinwellturm

Der Sinwellturm wurde für eine halbe Million Euro zu einem Denkmal, das Historie und Gegenwart verbindet. Die Steinoberflächen im Turmschacht wurden gereinigt und restauriert. In Besucheraufgang und Plattform wurde eine neue Beleuchtung angebracht. Der hölzerne Ausstieg auf den Turm wurde durch eine Glas-Stahl-Konstruktion ersetzt. Über 20 Bildtafeln mit historischen Aufnahmen der Stadt korrelieren mit realen Ansichten aus den Fensterluken des Turms. Schließlich werden 33 historische Ansichten der Burg zu sehen sein

Leuchtkästen an geschlossenen Fensterluken des Turms informieren zum Burgsandstein mit Abbildung des Dürersteinbruchs, zur Bau- und Nutzungsgeschichte des Sinwellturms, zu Zerstörung und Wiederaufbau der Nürnberger Altstadt und der Burg.

Tiefer Brunnen

Die Neugestaltung der Präsentation Tiefer Brunnen gewährt faszinierende Einblicke in das Innere des Burgfelsens: Besucher können eine Kamerafahrt in den Brunnen auf einem Bildschirm in der Brunnenstube direkt miterleben: auf einer neuen Medienwand ist die Bewegung der Kamera hinab in die Tiefe des Brunnens im Maßstab 1:40 zu verfolgen. Der Brunnenschacht wird mittels eines absenkbaren Kerzentabletts mit LEDs beleuchtet. Die Neugestaltung des Tiefen Brunnens hat rund 250.000 Euro gekostet.

Heidenturm

Die Natursteinmauer des Heidenturms wurde saniert, Treppen und Stege repariert, außerdem die Beleuchtung verbessert. Künftig wird der Heidenturm für Kleingruppen in Sonderführungen begehbar sein. Im Inneren des Turms wird außerdem eine lebensgroße Installation, der Turmwächter "Gerch", eine Fanfare blasen. Nürnbergerinnen und Nürnberger haben den Namen über Facebook ausgewählt.

Hochzeitszimmer

Die ehemalige Wachstube des Rittersaals wurde zu einem Hochzeitszimmer umgestaltet. Hierfür wurde die Holzabdeckung des Sandsteinbodens abgenommen, dieser geschliffen und die Wände des Raumes neu gestrichen. Zwei von der Museumsabteilung der Schlösserverwaltung ausgewählte Gemälde und passendes, z. T. historisches Mobiliar vervollständigen die Raumausstattung für die neue Nutzung. Seit der Widmung des Zimmers für standesamtliche Trauungen haben sich 21 Paare hier das Jawort gegeben.

Hochzeitsgärtlein

Der 170 m² große ehemalige Verwaltergarten am Heidenturm kann jetzt für Hochzeitsempfänge genutzt werden. Benannt wurde er nach der Künstlerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian, die von 1668 bis 1682 in Nürnberg lebte. Alle Pflanzen des Gartens sind aus Büchern, die Merian publiziert hatte, darunter eine nach Merian benannte Schwertlilienart. Mit einer modernen Ausstattung, z. B. anthrazitfarbenem Basaltlava-Stein, brüniertem Messing und naturbelassener sibirischer Lärche kontrastiert und ergänzt der Garten gleichermaßen die historische Burg.

 

Ausblick: Burgcafé

Für die Zukunft ist geplant, im bisherigen Sekretariatsgebäude ein Burgcafe einzurichten. Das Finanzministerium wird in Kürze den Planungsauftrag mit geschätzten Kosten für die Generalsanierung in Höhe von 10 Millionen Euro erteilen. Danach sollen so schnell wie möglich die Bauarbeiten starten. Als Übergangslösung wird während der Dauer der Sonderausstellung in der nordöstlichen Ecke des Inneren Burghofes ein kleines Café für das leibliche Wohl der Besucher sorgen.

 

Weitere Informationen
www.kaiserburg-nuernberg.de

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